Satzung des Bert-Donnepp-Preises

Satzung des Bert-Donnepp-Preises

I. ZIEL

Der Bert-Donnepp-Preis soll zur kontinuierlichen kritischen Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Funktion der Medien ermutigen. Er will die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass die Herstellung von Öffentlichkeit ein demokratisches Grundbedürfnis ist, das nicht allein den Markt- und Machtinteressen überlassen bleiben darf. Er zeichnet jährlich ein Beispiel kompetenter journalistischer Beschäftigung mit Fragen des Hörfunks, Fernsehens, der Presse und/oder mit übergreifenden Medienfragen aus, das zur Erkenntnis der spezifischen Leistungen dieser Massenmedien, ihrer Inhalte, ihrer Strukturen und/oder ihrer Wirkungen beiträgt.

Der Bert-Donnepp-Preis soll einerseits Anreiz sein, sich in den Medien den Themen der Medien stärker zu widmen, andererseits aber auch aufmerksam machen auf diese “Sparte” des Informationsangebotes.

Medienpublizistik – über den viel zu engen Begriff “Medienkritik” hinaus verstanden als fachlich qualifizierte und/oder fachredaktionelle Beschäftigung mit den Massenmedien – soll in ihrer ganzen Spannbreite von der Medienkritik oder der selbstrecherchierten Nachricht bis hin zur zusammenfassenden Dokumentation, der akribischen Reportage oder dem aufklärerischen Essay eine ähnliche Bedeutung bekommen und mit vergleichbaren Ansprüchen gemessen werden wie andere Fachdisziplinen (z.B. Wirtschaftspublizistik).

II. BEGRÜNDUNG

Die Bedeutung der Medien wird nach allen Prognosen in unserer Gesellschaft noch wachsen: Ihr Anteil am Bruttosozialprodukt, am Berufsleben und an der Freizeitbeschäftigung steigt. Der Um-gang mit Medien beansprucht statistisch gesehen im Tagesablauf eines jeden Bundesbürgers schon heute – nach Arbeit und Schlafen – den drittgrößten Zeitraum.

Die Medien prägen entscheidend unser aller Bild von Welt und Gesellschaft, von Politik und Wirtschaft, von Freiheit und Fortschritt, von Recht und Kultur, von Glück und Erfolg – sowie von deren Gegenbildern und Defiziten. Mediale Selbstkritik wird nicht besonders gepflegt.

In einer aufgeklärten Gesellschaft sollte es selbstverständlich sein, dass ein Minimum an Kenntnis über die Medien, ihre Besitzer, ihre Angebote/Programme, ihre Zielrichtung, ihre Bedeutung und ihre rechtlichen, ökonomischen und politischen Grundlagen zur Bildung gehört. Der Preis soll entsprechende Veröffentlichungen des jeweils vergangenen Jahres (von September bis August) belobigen und zur Ausweitung der Medienberichterstattung anregen. Es kann sich dabei um herausragende Einzelbeiträge, aber auch um Reihen handeln.

III. TRÄGERSCHAFT

Der Bert-Donnepp-Preis wird vom Verein der „Freunde des Adolf-Grimme-Preises“ gestiftet. Eine Beteiligung anderer überregionaler Institutionen, auch von Sponsoren, ist auf lange Sicht erwünscht.

IV. JURY

Der Preis wird vergeben von einer jährlich wechselnden Jury, die aufgrund von Vorschlägen der Vereinsmitglieder vom Vorstand in Zusammenarbeit mit dem Juryvorsitzenden gebildet wird. In der Jury sollen erfahrene Journalistinnen/Journalisten bzw. Publizistinnen/Publizisten ehrenamtlich jeweils ein Medium, in dem über Medien und Medienzusammenschlüsse berichtet wird bzw. werden könnte, vertreten. Die Jury umfasst dementsprechend “Repräsentanten” folgender Berei-che, die auch wiedergewählt werden können:

  • Fachdienste
  • Zeitschriften
  • Zeitungen
  • Hörfunk
  • Fernsehen
  • Medien-/Kommunikationswissenschaft
  • Volkshochschulverband (von diesem benannt)

Die Jury hat die Aufgabe aus den Vorschlägen, zu denen alle Mitglieder des Vereins berechtigt sind, die Preisträgerin/den Preisträger zu ermitteln.

Den Vorsitz der Jury übernimmt jeweils die Preisträgerin/der Preisträger des Vorjahres. Sie/Er hat das Recht und die Pflicht, in Konsultation mit der Jury den nächsten Preisträger zu bestimmen. Die Zusammensetzung der Jury soll gewährleisten, dass ein hoher Grad an Unabhängigkeit der Jury auch vom Verein garantiert ist.

V. VORSCHLAGSVERFAHREN/VERFAHRENSREGELN FÜR DIE JURY

Vorschlagsberechtigt sind alle Mitglieder des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises, alle ehemaligen Jurymitglieder, alle Mitarbeiter des Adolf-Grimme-Instituts. Sie werden mit dem Protokoll der jährlichen Mitgliederversammlung aufgefordert, ihre Vorschläge bis zum 1. September eines jeden Jahres an die/den Vereinsvorsitzenden zu senden.
Der Vorschlag muss den Namen der/des vorgeschlagenen Preisträgerin/Preisträgers, eine kurze Begründung und die dafür notwendigen Belege (Zeitungsausschnitt oder Hinweis auf Sendedaten etc.) enthalten. Der/die Vorsitzende sorgt für den Versand der Vorschläge an die Jurymitglieder, die ihre Wertungen zunächst individuell innerhalb von 14 Tagen der/dem Juryvorsitzenden mitteilen. Die Jury entscheidet in einer gemeinsamen Sitzung, bei der 2/3 der Juroren/Jurorinnen anwesend sein müssen.
Im 1. Wahlgang ist die absolute Mehrheit der Jurystimmen notwendig, um den Preis vergeben zu können. Erst in einem 2. Wahlgang reicht eine einfache Mehrheit. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme der/des Jury-Vorsitzenden den Ausschlag. Zweite und dritte Preise werden nicht vergeben, doch können ehrende Anerkennungen (ohne Dotation) von der Jury ausgesprochen werden, z.B. für herausragende Erstlingsarbeiten oder als Würdigung besonderer Aktivitäten. Sie/Er teilt Anfang Oktober (2.10.) das Ergebnis der/dem Vereinsvorsitzenden mit, die/der in Abstimmung mit dem Grimme Institut die Benachrichtigung und Einladung der Preisträgerin/des Preisträgers übernimmt.

VI. PREIS

Der Preis wird pro Jahr einmal vergeben und ist (zunächst) mit EUR 5.000,- dotiert. Während der Preisverleihung soll in einer kurzen Begründung das Besondere/Herausragende/Vorbildhafte an der ausgezeichneten Arbeit dargestellt werden.
Der Bert-Donnepp-Preis wird im Herbst eines jeden Jahres im Rahmen der Marler Tage der Medienkultur verliehen. Sollte dies – aus vom Verein nicht zu verantwortenden Gründen – nicht möglich sein, wird der Vorstand einen anderen Termin festlegen.

Beschlossen durch die Mitgliederversammlung in Marl am 27.03.1991.

1996 umbenannt in:
BERT- DONNEPP- PREIS
Deutscher Preis für Medienpublizistik